Und ich poste es dooooch... Meine neuste Story, die wahrscheinlich seeeehr lang wird. Momentan bin ich noch am Ende vom ersten Kapitel, aber immerhin sind es schon mehr als 20 Seiten
Vielleicht noch als Hintergrundinfo: Die Story ist die Fortsetzung zu "Eine Rose für die Toten", welche ich mal geschrieben habe. Die werde ich später vielleicht mal posten. XD Aber keine Angst, die Storys hängen nur sehr lose zusammen und sind auch weder inhaltlich noch von der... Umwelt her ähnlich. Es ist meine erste längere Story seit etwa 2006 oder 2007, mal schauen, wie es wird. Vielelicht motiviert es mich etwas sie weiter zu schreiben, wenn ich sie hier poste. Diese 20 Seiten hatte ich schliesslich an einem Tag geschrieben. XD
Es gibt aber einige Unterschiede zwischen "Phira" und "Eine Rose für die Toten": Während die Rose sehr düster und eigentlich ein Drama war, ist "Phira" eher ein Epos und auch weitaus "fröhlicher" von der Thematik her (in der Rose ging es eigentlich nur um den Tod selbst xD). Ausserdem ist die Rose Fantasy und "Phira" ist Scifi. Na ja, genug gequatscht, hier habt ihr erstmal den Prolog:
Prolog: Eine neue Epoche (1/2) Der Planet Tilion war immer schön und voller Frieden gewesen. Seit der Einigung der Nationen unter einem König hatte es kein Blutvergiessen mehr gegeben und die Menschen von Tilion hatten in Frieden und Glück gelebt.
Das Volk von Tilion war stets sehr naturverbunden gewesen, so gab es auf Tilion sehr wenig Maschinen, aber genug. Der ganze Planet war von Wäldern, Wiesen und wilden Bergen gesäumt und in den Meeren Tilions schwammen die unterschiedlichsten Tiere.
Aber es kam anders, ganz anders als sich die Tilioni jemals ihre Zukunft ausgemalt hätten.
Es war eine kühle und klare Nacht gewesen. Königin Aserolyn sass gerade auf ihrem grossen Himmelsbett mit ihren beiden Kindern. Sie waren erst kürzlich geboren, konnten weder reden noch gehen. Aber es waren schöne Babys. Ihre Haare waren türkis, wie in es in der königlichen Familie üblich war. Die Königin lächelte, als sie ihre Kinder beobachtete und zufrieden feststellte, dass beide endlich friedlich schlummerten.
Plötzlich krachte es unheimlich laut von Aussen her, erschrocken stand die Königin auf und eilte zu ihrem grossen Fenster. Nebel lagen vor dem Fenster, oder viel mehr Rauch. Langsam war sie besorgt. Es herrschte seit langer Zeit wieder einmal ein Krieg auf Tilion. Aber es war ein aussergewöhnlicher Krieg: Zum ersten in der Geschichte Tilions bekriegten sich nicht die Tilioni untereinander, sondern kämpften Seite an Seite gegen einen Feind. Es war eines der grossen Imperien, welche sich um die Vorherrschaft in der Galaxie bekriegten. Tilion ging dies alles eigentlich nichts an, Tilion war immer neutral gewesen. Dies lag zum einen an seiner abgelegenen Position, zum anderen weil die Könige immer darauf geachtet hatten, unabhängig zu bleiben. So hatte sich Tilion immer anders entwickelt als der Rest der Galaxie. Zuweilen hatten die Bewohner der anderen Planeten ihnen vorgeworfen rückständig zu sein, aber dies war in den Augen der Königin absolut nicht der Fall. Die Tilioni besassen lediglich andere Kriterien um den „Fortschritt“ zu beurteilen.
Hastig ging die Königin zurück zu ihren Kindern. In welche Zeit sie nur hinein geboren wurden! Es war nicht fair, wie so vieles es nun mal nicht war. Sie streichelte die Backen ihrer kleinen Tochter. Sie war eine Minute nach ihrem grösseren Bruder, dem zukünftigen Thronfolger, geboren. Einen Moment lang überlegte sich die Königin mit ihren Kindern davon zu laufen. Die Explosion war sehr nahe vom Palast gewesen. Sie befürchtete das Schlimmste und doch sollte es noch schlimmer kommen, als sie es befürchtete.
In diesem Moment öffnete sich die Tür relativ unvorsichtig und hastig rannte Maraia, die Zoffe der Königin, herein.
„Eure Hoheit!“, rief sie völlig ausser Atem und watschelte zu ihrer Herrin. Maraia war etwas bummeliger als es die meisten Menschen waren und war stets in blauen Tüchern gehüllt, weil sie wohl damit hoffte ihren Körper etwas schöner erscheinen zu lassen.
„Es steht nicht gut um Tilion! Euer Gemahl, der hochwohlgeborene König von Tilion, schickt mich um Euch auszurichten, dass Ihr augenblicklich fliehen sollt!“, rief Maraia aufgebracht und fuchtelte dabei hysterisch mit ihrem Armen herum.
„Ich soll fliehen? Und mein Mann? Was ist mit ihm? Wird Glendur auch fliehen?“, fragte die Königin angespannt und blickte auf ihre Kinder. Ihre armen Kinder.
„Nein, Euer Hoheit. König Glendur will nicht fliehen. Er berät sich momentan mit General Lundon. Sie wollen den Palast verteidigen oder untergehen!“, schluchzte Maraia aufgebracht. Die Königin schluckte leer.
„Er will kämpfen?“, fragte sie fassungslos. Maraia nickte. Natürlich wollte er kämpfen! Dieser Hitzkopf wieder! Aserolyn setzte sich wieder aufs Bett und blickte ihre Kinder an. Unter Umständen würden sie ohne Vater aufwachsen müssen mit einem sehr schweren Erbe.
„Sind sie im Thronsaal?“, fragte die Königin emotionslos. Der Schock über die sich überschlagenden Ereignissen lag tief.
„Ja, meine Königin. Aber wir müssen uns jetzt beeilen um zu fliehen! Sie haben bereits das Tor eingenommen, bald werden die Kämpfe im Palast sein“, drängte Maraia die Königin ungewohnt deutlich.
„Ja… Ja… Natürlich. Aber ich möchte ihn noch einmal sehen, wer weiss, ob ich je wieder die Gelegenheit dazu habe“, widersprach die Königin. Natürlich konnte sie ihrer Dienerin widersprechen, wie es für gut hielt, aber selten hatte sie sich bisher derartig gegen ihre eigene Vernunft gestellt.
„Ihr wollt noch zum Thronsaal?“, fragte die Zoffe baff. Aber eigentlich hätte sie es sich ja auch denken können.
Die Königin stand von ihrem Bett auf und legte ihr goldenes Diadem ab. Es war sehr schön und prunkvoll, wirkte aber gleichzeitig schlicht und nicht überladen. Wenn sie fliehen sollte, durfte man ihre Identität nicht erkennen. Dann nahm sie einen langen, grünen Umhang aus ihrem Schrank und zog ihn an. Ihre langen, türkise Haare band sie zusammen, so, dass sie ohne Probleme unter die Kapuze passten.
Dann nahm sie ihre beiden Kinder und wickelte sie in weisse Tücher ein. Sie sollten nicht frieren während der Flucht.
„Gut, Maraia. Gehen wir“, meinte sie etwas teilnahmslos, als sie beide Kinder in ihren Händen trug. Die beiden verliessen das schöne Gemach der Königin und eilten zum Thronsaal. Unterwegs begegneten ihnen viele Soldaten, welche eilends zum Tor rannten um den Feind aufzuhalten.
Schon war das grosse Tor des Thronsaals vor ihnen erschienen. Maraia öffnete es aufgeregt und die beiden traten ein. Drinnen rannten viele Soldaten und Wächter herum, schwer bewaffnet und aufgeregt. Wie lange hatten sie nicht mehr gekämpft!
Inmitten dieses Bienenschwarms standen der König und sein General.
„Glendur“, rief Aserolyn und rannte überhaupt nicht wie es für eine Königin gehörte zu ihrem Mann.
Die Augen des Königs weiteten sich, als er seine Gemahlin erkannte.
„Aserolyn! Was tut Ihr noch hier? Ihr solltet längst weg sein!“, rief er schockiert und wandte sich ihr zu.
„Ja, ich weiss, mein König. Ich… Ich wollte Euch nur noch einmal sehen, wer weiss schliesslich, ob ich das jemals wieder tun kann!“, sprach die Königin und es war nicht weg zu diskutieren, dass eine gewisse Trauer in ihrer Stimme lag.
„Aber meine liebste Königin… Natürlich werden wir uns wieder sehen! Aber nun, nun rennt weg. Euch und unseren Kindern darf niemals etwas geschehen. Sie sind die Zukunft Tilions. Stürbe ich, wäre es nicht so schlimm. Wären unsere Kinder, unsere Nachfolger, des Todes gäbe es keine Hoffnung mehr für das Volk. Geht jetzt!“, rief er aufgebracht. Es schmerzte ihn sehr, auch, wenn er es nur schlecht zugeben konnte. Er liebte seine Frau wahrlich und auch seine Kinder hatte er bereits sehr ins Herz geschlossen. Sie waren das einzige, welches seinen grauen Alltag erhellte.
Die Königin nickte und eine Träne entwich aus einem ihrer Augen. Sie spürte es. Es würde nicht gut enden. Man musste kein Militärstratege sein um dies vorherzusagen. Ihre Feinde besassen schreckliche Waffen, während die Tilioni nur die Mächte der Natur besassen. Gewiss, beide Arten von Technologien waren stark, aber auf Dauer würde sich ersteres durchsetzten.
„Lebt wohl, mein König. Und versprecht mir, dass ich Euch wieder sehe“, verabschiedete sich die Königin und umarmte ihren Mann. „Das werde ich, aber nur, wenn Ihr es auch tut“, versprach ihr Gemahl und löste sich aus ihrer Umarmung. Er streichelte seinen beiden Kindern noch kurz über ihre Haare.
Maraia zog ihre Königin sanft weg. Sie mussten gehen. Jede Sekunde Vorsprung war wertvoll.
„Gebt auf Euch Acht, Euer Hoheit“, meinte der General matt. Er war am Ende seines Lateins und seiner Kräfte. Die Königin nickte und wandte sich um.
Die beiden verliessen den Thronsaal.
„Wir nehmen den Geheimgang in Eurem Gemach, nicht wahr, meine Königin?“, fragte die Zoffe niedergeschlagen. Ihre hysterische Panik war einer Resignation gewichen.
„Ja, das werden wir. Er wird uns sicher in die Stadt bringen“, pflichtete die Königin bei. Die beiden rannten, die Königin etwas sachter wegen den Kindern, zurück zu dem Gemach der Königin. Es war noch immer erhellt, aber die Geräusche des Kampfes waren lauter geworden. Die Königin lief ohne Kommentar zu einer Lampe. Es war eine alte, aber immer noch bestens funktionierende Lampe. Sie tippte das Königliche Wappen – ein türkiser Löwe – an und ein Knacken erklang. Der Geheimgang war geöffnet. Sofort ging Maraia zum Bücherregal neben der Lampe und schob es nach hinten und anschliessend nach links. Ein dunkler Gang, der sich nach einigen Metern zu einer sinkenden Treppe wandelte, offenbarte sich den beiden.
Sofort betraten sie den Geheimgang und Maraia verschloss ihn stillschweigend. Still, aber nicht langsam gingen die beiden die Treppe hinunter, welche nur von einigen Glühbirnen erleuchtet war.
„Meine Königin… Wohin wollen wir fliehen?“, fragte Maraia leise. Sie hatte ein ungutes Gefühl.
„Dies weiss ich noch nicht, aber wir müssen wohl die Stadt verlassen. Und vielleicht wäre es klüger, wenn wir uns trennen. Maraia! Du kannst unbescholden weiter leben, ein Leben in Frieden. Aber ich, ich werde unter Umständen für immer auf der Flucht sein und dir sollte dies erspart bleiben. Ein solches Leben in stetiger Angst und Bedrohung hast du nicht verdient“, gab die Königin zu bedenken und blieb stehen.
„A-Aber Hoheit! Ihr könnte doch nicht gänzlich alleine fliehen!“, widersprach Maraia aufgebracht. Ihre hysterische Art trat wieder in Erscheinung.
„Das ist viel zu gefährlich!“, fügte sie panisch hinzu. Sie malte sich schon aus, was der Königin alles passieren konnte und schüttelte schockiert den Kopf.
„Lass uns dies später ausdiskutieren“, erwiderte die Königin nur und hob gebietend ihre Hand. Sie setzte sich wieder in Bewegung und ihre Zoffe folgte ihr.
Aserolyn seufzte und blickte ihre Kinder an. Sie schliefen noch immer friedlich. Sie hatten wohl den starken Schlaf ihres Vaters geerbt.
Langsam flachte die Treppe wieder ab und vor ihnen bog sich der düstere Gang nach links.