The Forum

Diese Story schreiben Okami und ich als Training und auch etwas als Vorbereitung für das Bündnis. ^^

Es war eine erdrückende Finsternis, welche sich über die Umgebung legte. Der Himmel, schwarz und wolkenlos, wirkte trostlos. Kein einzelner Stern funkelte, kein Mond warf seinen Schein und kein Licht war vorhanden.
Die Umgebung lebte kaum, das Gras der Hügel war braun und die Bäume hatten längst keine Blätter mehr. Dies war kein Ort um zu leben und doch taten es viele, weil sie keine Wahl hatten.

Zwischen zwei grossen Hügeln befand sich ein kleines Dorf, aus steinernen Hütten bestehend. Dampf entwich ihm, aber Menschen taten dies höchst selten. Sie verliessen das Dorf nicht, zu gefährlich war es ausserhalb der Zivilisation.

"Nun gut", meinte der Dorfpriester mürrisch und fuhr mit einem Stock zu einer Steinwand, auf die er einige Begriffe gekritztelt hatte. Er war nicht nur ein Priester der dunklen Göttin, sondern auch der Lehrer des Dorfes, der den jungen, aber auch alten Menschen die Geschichte, Lesen und Rechnen lernte.
"Ich wiederhole, da ihr alle sowieos unfähig seid", fügte er hinzu und blickte das Grüppchen, dass gelangweilt vor ihm sass, äusserst böse an. "Unweit von unserem schönen Dorf, von Ikalon, liegt das kleine Städtchen Zuto. Dort gibt es den Tempel, der uns schützt. Er besitzt die von der geheiligten Göttin vererbten Splitter der Macht. Diese bilden die Grundlage unseres Lebens... Hey! Hört ihr mir überhaupt zu!", rief er erbost. Seine Schüler hatten gerade begeistert zu schwatzen angefangen.
Sie waren alle bleich, denn es gab keine Sonne in dieser Welt oder etwas ähnliches, dass ihre Haut hätte bräunen können. Es waren Menschen der Finsternis, welche noch nichts von ihrem Schicksal ahnten.

Der Priester entschied sich seine Schüler noch bis tief in die Nacht da zu behalten, denn er wollte ihnen eine Lektion erteilen. Die Kinder hatten keine andere Wahl als sich dieser Entscheidung zu beugen und bereuten es nicht gelauscht zu haben was er ihnen erzählte. Der Mann der Göttin fing wieder an die Geschichte zu erläutern und der Mond stieg langsam in den Zenith auf. Die Eltern wunderten sich schon aber als sie noch Licht im Tempel sahen, wussten sie was los war.
Keiner bemerkte die Gestalt, die sich auf einem der Hügel rührte. Niemand bemerkte die Flügel, die ausgebreitet wurden und dann in einem Strudeln aus Federn verschwanden. Der Schatten richtete sich auf und sah zu dem Dorf, in dem noch Licht brannte. "Bald..."

Die Kinder und der Priester schreckten hoch, als es an das schwere Tor des Tempels klopfte. Ein Fremder trat wenig später ein. Er war in eine gebrauchten und vom Wetter geschwächten Reisemantel gehüllt. "Verzeiht die späte Störung aber ich suche eine Bleibe für die Nacht." Seine Stimme war sanft und tief. Er musterte mir Kristallklaren Augen, die Menschen vor sich.

"Hmpf! Dies ist kein Hotel, mein Herr", rümpfte der mürrische Priester die Nase, gewährte ihm aber Einlass. Der Fremde bedankte sich und zog sich gleich in eine dunkle Ecke zurück. Er mochte es nicht sonderlich in grossen Gruppen zu sein.
"Wie auch immer... Jedenfalls werde ich nicht dulden, dass jemand meinen Unterricht stört!", fügte der Priester trotzig hinzu.
"Erhebt euer Haupt, meine lieben Schüler und werdet des schönen Kristalls gewahr, der über uns schwebt! Dies ist ein Splitter der Macht, vererbt von unserer ehrenwerten Göttin. Von Zeit zu Zeit stossen sie kleine, schwebende Energiekugeln aus. Obwohl sie hell leuchten, sind sie eiskalt und sie sind gleichzeitig die einzige Lichtquelle in dieser Welt, wenn man vom Mond absieht", blabberte der Priester munter vor sich hin, ohne zu bemerken, dass seine lieben Schüler überhaupt nicht mehr zuhören.
Eine seiner Schülerinnen, welche auf den Namen Tilina hörte, hatte sich gar von der Gruppe entfernt. Sie war es überdrüssig, ständig diesem Geschätz eines alten Greisen zu lauschen. Überhaupt hatte sie so ziemlich alles satt. Es war ständig dasselbe... Sie lebte nur im Dorf, hörte diesem Greisen zu und manchmal half sie zuhause auf dem Hof. Wenn es hoch kam, verkaufte sie Gemüse auf dem Dorfplatz, am Markt. Es war langweilig... Sie hatte noch nie einen anderen Ort gesehen, als dieses Dorf... Wie sehr sehnte sie sich danach dieses Dorf für immer zu verlassen! Sie hatte keine Angst vor den Kreaturen der Finsternis, welche abseits der Zivilisation lebten und könnte sicherlich in der Wildnis bestehen. Es war ein solcher Fluch, dieses Leben. Was würde sie nicht dafür geben um ihn endlich zu beenden!
Langsam schlich sie sich weg, zu einer kleinen Nische. Hier schien sie vor der Entdeckung sicher zu sein. Der alte Priester würde sie kaum finden. Er sah ja sowieso nur noch sehr schlecht. Sollen doch die anderen sein Geplapper aushalten. Sie kniete sich hin und lehnte sich an die Wand. Ihr Blick glitt zum Splitter, wo sich gerade eine neue Kugel manifestierte. Nach einigen langweiligen Sekunden wandte sie ihren Blick wieder ab und ihre Gedanken schweiften zu dem Fremden. Woher er wohl kam? Und vor allem wie war er in ihr Dorf gekommen? Es war höchst ungewöhnlich, dass Fremde zu ihnen ins Dorf fanden...

"Du solltest in den Worten dieses Geizkragen zuhören." schallte eine sanfte Stimme in ihrem Kopf. Sie sah auf und bemerkte, dass der klare und ruhige Blick des Fremden auf ihr ruhte. Ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen als er ihren fragenden Blick bemerkt. Sie musterte ihn neugierig, jedoch rührte er sich nicht. Sein Blick wanderte wieder zu dem alten Priester. Dieser erzählte gerade weiter: "Und so stiegen die Engel vom Himmel, um unserer Göttin zu dienen."
"Falsch." fiel ihm der Fremde ins Wort.
"Was?"
"Falsch. Die Engel stiegen nicht herab um der Göttin zu dienen. Sie waren vor der Göttin da."
"Woher wollt ihr dies wissen?!" rief der Priester wütend, jedoch bekam er keine Antwort.

"Ihr! Ihr... Ihr!", schrie der Priester wütend. "Ketzer! Ihr seid ein ungläubiger Ketzer! Ihr verleitet arme Menschen dazu dem Unglauben zu trauen!", rief er empört und stellte sich schockiert hin.
"Aber es ist nicht wahr, was Ihr gerade erzählt habt. Ich weiss es", fuhr der Fremde ruhig fort.
Dies war zuviel für den armen Priester. "Hinaus! Ihr durft nicht hier bleiben, wenn Ihr meinen Lehren nicht glaubt!", rief er wütend und deutete auf das grosse Tor.
Der Fremde rümpfte seine Nase und ging zum Tor. Bevor er den Tempel verliess, warf er noch ein "So viel zu der Nächstenliebe..." zurück.
Er blieb aber nicht lange alleine. Tilina war ihm heimlich gefolgt.
"Wartet! Bitte!", rief sie ihm hinterher und er blieb stehen. "Erzählt mir bitte die Wahrheit", fügte sie fast schon keuchzend hinzu.

Er blieb nicht stehen, verlangsamte aber seinen Gang, damit sie aufholen konnte. "Du willst die Wahrheit wissen?" seine ruhige klare Stimme bekam einen bitteren Unterton. "Die Himmelsengel oder auch Narinz genannt. Sie sollen die Diener der Göttin sein? Nein, sie dienen ihr zwar, das stimmt aber gegen ihren Willen. Mit der Ankunft der Göttin wurde den Engel erst die Freiheit und dann der freie Willen geraubt." Er wirkt abwesend, als er dies erzählte und bemerkte den verwirrten Blick des Mädchens nicht.

"Sie dienen der Göttin nicht freiwillig?", fragte sie entsetzt. Man hatte ihr das ganze Leben lang gelehrt, dass die Engel die Diener der gnädigen Göttin der Finsternis waren und manchmal gar in ihrem Auftrag aus himmlische Reich verliessen.
"Nein", bestätigte er mit seiner wohlklingenden Stimme etwas resignierend. "Sie sind eher Sklaven... Sie besitzten keinen Willen mehr, seid..."
"Seid was?", fragte die junge Frau neugierig. Sie hatte sich noch nie so sehr für Geschichte interessiert!
"Seid die Göttin gekommen ist und die Engel versklavt hat. Sie fiel in das Engelsreich ein und verfinsterte es, sie unterjochte das Volk und begann ihre Welt zu formen. Niemand weiss, woher sie kam oder warum sie es genau tat, aber sie ist keineswegs "gnädig", sondern eine Tyrannin", erklärte er ihr.

Er sprach nicht mehr weiter und versank in Gedanken. Das Mädchen lief ebenfalls still neben ihm her und sagte nichts. Sie musste Erstmal verarbeiten was sie gerade gehört hatte. Schließlich, hob sie den Blick und sah den Fremden an. "Wie heißt du eigentlich?"
"Kirin." Antwortete er knapp, ohne wirklich aus seinen Gedanken zu kommen. Das Mädchen sah ihn mit großen entsetzten Augen an. Kirin war der Name des erstens Engels, der angeblich der Göttin diente. "Nein, dass kann nicht sein... Das ist nur ein Zufall." murmelte sie leise.

Es musste ein Zufall sein.
"Nein, es ist kein Zufall", erwiderte der Engel leise und fügte hinzu: "Ich muss jetzt gehen. Meine Anwesenheit ist nicht gut für dieses Dorf"
Er wandte sich ab und wollte gehen. Tilina hielt ihn jedoch zurück. "Bitte! Bitte nimm mich doch mit! Ich will nicht in diesem Dorf dahinvegetieren!", rief sie verzweifelt.
Kirin entzog sich ihrem Griff. "Nein, das geht nicht"

Er legte eine Hand auf ihren Kopf und schenkte ihr ein warmes Lächeln. "Ich sehe dein Herz aber noch musst du warten. Außerdem warten deine Eltern auf dich." Seine Stimme war warm und sanft. "Bald wirst du reisen dürfen aber noch ist es nicht so weit." Tilina wollte ihn erneut festhalten aber sie griff ins Leere. Er war weg. Sie rief seinen Namen aber sie erhielt keine Antwort. Niedergeschlagen, ging sie heim und dachte über seine Worte nach. Etwas darin ließ sie erahnen, dass etwas schlimmes passieren würde.